Sonntag, 25. März 2007

Objekte der Liebe

"Um sein Nichtwissen wissen ist das Hoechste.
Um sein Wissen nicht wissen ist krankhaft." - Lao-tse

Im Definitions-Eintrag am Anfang dieses Blogs wurde ja bereits erwaehnt, dass es verschiedene Arten der Liebe gibt. Auch Fromm nimmt so eine Kategoresierung vor, wobei er sie "Objekte der Liebe" nennt.

Als Grundlage fuer alle anderen Arten beschreibt er die Naechstenliebe. Sie stellt das Verantwortungsgefuehl, die Fuersorge, Achtung und Erkenntnis (siehe letzten Blog-Eintrag) gegenueber allen anderen Wesen dar. Fromm betont dabei, dass sie niemals exklusiv ist. Diese Art beschreibt also eine Liebe zwischen Gleichen, denn wer sein naechsten liebt stellt sich nicht ueber ihn, sondern man befindet sich auf Augenhoehe.

Die muetterliche Liebe ist die bedingungslose einer Mutter zu ihrem Kind. Sie kann nicht erarbeitet werden (wie das bei der vaeterlichen Liebe der Fall ist). Man hat sie oder nicht. Eine Mutter sorgt sich immer um das Wohlergehen und die Entwicklung ihres Kindes und wird diese Art von Fuersorge auch nie "abstellen" koennen. Gerade nach der Geburt ist das Kind vollkommen auf die Mutter angewiesen und deswegen stellt Fromm die muetterliche Liebe auch als die Liebe zum Hilfslosen dar.

Die beiden beschriebenen Arten der Liebe beschraenken sich nicht auf eine einzige Person. Im Gegensatz dazu steht die erotische Liebe, die (in unserer Gesellschaft) exklusiv ist. Dabei geht es um die vollstaendige Vereinigung mit einer anderen Person. Fromm beton dabei, dass diese Art von Liebe haeufig mit dem Erlebnis des "sich verliebens" verwechselt wird. Dieses aufregende Ereignis kommt letztenlich daher, dass zwei Fremde sich ploetzlich naeher kommen und die inter-personellen Schranken fallen lassen. Natuerlich ist dieses Ereignis nicht von Dauer, spaetestens wenn man den anderen (und dessen Macken) kennt ist es nicht mehr so aufregend und berauschend wie es einmal war. (Dies basiert zum Teil auch auf neuro-biologischen Effekten. Wer mehr darueber erfahren moechten sollte die Definitions-Eintraege lesen.)
Fromm betont sehr deutlich, dass man die erotische Liebe nur erfahren kann wenn man auch die Naechstenliebe entwickelt hat. Schliesslich umfasst sie die Liebe zu allen Menschen einschliesslich des Partners. Wenn jemand also behauptet, dass er "seinen Schatz" ueber alles liebt, aber sonst fuer niemanden etwas entfindet, spricht er also eher von einem Egoismus zu zweit als von Liebe.

Die Selbstliebe ist lat Fromm eine weitere wichtige Art der Liebe. Sie soll jedoch nicht mit Selbstsucht oder Egoismus verwechselt werden. Bei der Selbstliebe geht es um den Respekt den man sich selber entgegenbringt. Nur wer sich selbst liebt kann andere lieben. Fromm ist der Meinung, dass der Egoismus das genaue Gegenteil zur Selbstliebe ist, denn dabei handelt sich eigentlich um die Unfaehigkeit Liebe zu empfinden, was dementsprechend kompensiert wird.

Schliesslich geht Fromm noch auf die Liebe zu Gott ein. Hierbei geht es ihm vor allem um den Unterschied zwischen der westlichen Religion (z.B. das Christentum) und der oestlichen Auffassung. Laut Fromm geht es beim ersteren vor allem darum richtig zu glauben (und denken) waehrend es in den oestlichen Religionen, wie z.B. im Taoismus oder im Buddhismus das richtige handeln im Vordergrund steht.

Mittwoch, 21. März 2007

Reife Liebe

"Die Liebe ist das Kind der Freiheit, niemals das der Beherrschung." - Franzoesisches Lied

Fromm beschaeftigt sich in "Die Kunst des Liebens" viel mit dem Unterschied zwischen der reifen und unreifen (oder infantilen) Liebe. Er assoziiert mit der reifen Liebe eine Reihe von Eigenschaften, um sie von der unreifen Liebe zu unterscheiden.

Die Fuersorge fuer das was man liebt stellt - laut Fromm - einen wichtigen Bestandteil dar. Damit meint er die taetige Sorge um das Leben und das Wachstum dessen was man liebt. Es ist wichtig anzumerken, dass es bei dem Wachstum um eine Weiterentwicklung im Sinne des anderen geht und nicht darum, dass man den anderen "passender" fuer sich macht. Das setzt natuerlich ein sehr tiefes Verstaendnis vorraus. Man muss das was man liebt also zunaechst einmal verstehen und kennen lernen.

Ausserdem sieht Fromm das Verantwortungsgefuehl als eine Grundvoraussetzung fuer die reife Liebe an. Damit meint er, dass man sich (vollkommen freiwillig - es stellt also keine Pflicht dar) dem anderen gegenueber verantwortlich fuehlt. Das Gegenteil ist der Egoismus.

Weiterhin ist Achtung vor dem anderen sehr wichtig. Dies hat jedoch nichts mit Ehrfurcht zu tun. Es geht vielmehr um gegenseitigen Respekt. Man darf sich dem anderen also nicht ueberlegen fuehlen, vielmehr sollte man sich auf der selben Ebene sehen. In einer Partnerschaft befinden sich schliesslich immer zwei gleichwertige Individuen.

Fuer Fromm gilt auch die Erkenntnis als ein wichtiger Bestandteil der reifen Liebe. Damit meint er, dass man stets bemueht sein sollte seinen Partner und auch sich selbst zu erkennen. Wie ich schon mehrfach erwaehnt habe sind Menschen schliesslich keine statische Einheit. Jeder entwickelt staendig weiter, denn Leben ist - meiner Meinung nach - nur ein anderes Wort fuer Veraenderung. Daraus folgt jedoch, wenn man dem anderen Fuersorge, Verantwortungsgefuehl und Achtung entgegenbringen moechte, dass man seinen Partner staendig neu kennenlernen muss. Dies ist jedoch keine Buerde, im Gegenteil man sollte es Chance ansehen.

Den Unterschied zwischen der reifen und unreifen Liebe stellt Fromm auch noch einmal sehr deutlich in den folgenden (sehr bekannten) Saetzen dar:
"Infantile Liebe folge dem Prinzip: 'Ich liebe, weil ich geliebt werde.'
Reife Liebe folgt dem Prinzip: 'Ich werde geliebt, weil ich liebe.'
Unreife Liebe sagt: 'Ich liebe dich, weil ich dich brauche.'
Reife Liebe sagt: 'Ich brauche dich, weil ich dich liebe.'"

Ich kann jedem empfehlen sich einmal fuer zehn Minuten ruhig hinzusetzen und ueber die obigen Saetze nachzudenken. Sie sind- meiner Meinung nach - sehr Bedeutungsvoll und haben weitreichende Auswirkungen auf die eigene Einstellung zur Liebe. Sie beschreiben den inneren Kampf, der in vielen Menschen vorgeht, wobei sich nur wenige darueber ueberhaupt bewusst sind. Ich persoenlich denke, dass solange man seine unreife noch nicht zu einer reifen Liebe entwickelt hat, nur wenig Erfolg in einer Partnerschaft haben kann.

Sonntag, 18. März 2007

Erwartungen und Ziele

"...ich seh' unsere Kinder wachsen, hör' sie Fragen stell'n: könn' wir wirklich nicht mehr machen als die Tage zu zähln?" - Joy Denalane

Dieser Eintrag bezieht sich auch nicht direkt auf "Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm. Vielmehr moechte ich eine Gedankenkette praesentieren, die mir bewusst geworden ist, als ich ueber das Problem der Ungewissheit nachdachte. Nach Fromm ist die Ungewissheit der Zukunft einer der Hauptgruende fuer Aengste und das Gefuehl der Isolation. Meiner Meinung nach ist dies vor allem deswegen so, weil es dabei um Erwartungen (und die eventuelle nicht-Erfuellung eben dieser) geht.

Auch Thomas Artmann hatte in seinem Essay das Erwartungs-Problem erwaehnt. Bei ihm ging es darum, dass man im Fall der Liebe etwas nicht tun sollte, nur weil man eine Gegenleistung dafuer erwartet. Vielmehr stellt eine Aktivitaet aus Liebe eine freiwillige und Erwartungslose Taetigkeit dar. Ich fragte mich also ob Fromm's Ungewissheit und das Erwartungs-Problem eventuell zusammenhaengen.

Wenn man Formm's Argumentation folgt, dann ist lediglich die Gegenwart wichtig, denn die Vergangenheit liegt hinter einem und laesst sich - wie allgemein bekannt ist - nicht mehr aendern. Ueber die Zukunft auf der anderen Seite ist ungewiss, nur der eigene Tod steht fest. Nur mit Entscheidungen im Jetzt laesst sich die Zukunft (zu einem gewissen Grad) beeinflussen. Natuerlich bestimmt eine Entscheidung nicht vollstaendig was passieren wird, denn schliesslich ist nichts vollkommen vorherbestimmt (es ist ja schliesslich noch nicht passiert) und statisch.
Nun steht man jedoch vor dem Dilemma, dass mit jeder Entscheidung auch eine Erwartung ueber das Resultat dieser Aktion verbunden wird. Meiner Meinung nach ist dies das groesste Problem der modernen westlichen Gesellschaft und der Grund dafuer, warum so viele Menschen ungluecklich sind. Die Erwartungslosigkeit sollte nicht nur in der Liebe angestrebt werden, sondern auch in allen anderen Bereichen des Lebens. Jeder kennt sicherlich das Gefuehl, wenn sich eine erwartete Reaktion einfach nicht einstellt. Man fuehlt sich traurig ueber die "Niederlage", Zweifel fuellen die Gedanken und eine Depression kann sich entwickeln. Geht man ohne eine Erwartung an eine Sache heran, dann kann dies nicht passieren, denn man wartet nicht auf etwas bestimmtes.
Natuerlich sollte man auch nicht einfach so in den Tag hereinleben, denn dann wuerde keine Taetigkeit Sinn machen. Ist dies ein Paradoxon? Meiner Meinung nach nicht, denn ich denke es gibt einen grossen Unterschied zwischen Zielen und Erwartungen! Ziele sind zeitlos waehrend Erwartungen zeitgebunden sind. Man koennte Ziele also als langzeitige und Erwartungen als kurzfristige Hoffnungen ansehen. Doch warum ist das eine jetzt besser (wenn so eine Kategorisierung ueberhaupt moeglich ist) als das andere? Meiner Meinung nach sind Ziele wegen ihrer Zeitlosigkeit besser, denn man hat sie zwar "im Hinterkopf", aber sie belasten nicht staendig die Gedanken im Hier und Jetzt. Die Erwartungen sind da anders, dadurch das man sie haeufig mit einem konkreten Datum in Verbindung bringt, muss viel Zeit dafuer investiert werden, dass dieser Meilenstein auch eingehalten wird.
Die Ironie dieser Situation ist, dass man haeufig blind fuer alternative Moeglichkeiten wird. Der Geist ist so sehr damit beschaeftigt die erwartete Reaktion zu erzeugen, dass einem andere Wege gar nicht mehr auffallen. Ich denke viele kennen diese Situation in der einen oder anderen Form.

Interessant ist nun natuerlich die Betrachtung aller moeglicher Ziel/Erwartungs Kombinationen:
* Erwartungen, Ziele = gestresster, ungluecklicher Mensch in der modernen westlichen Gesellschaft
* keine Erwartungen, Ziele = gluecklicher Mensch in der westlichen Gesellschaft
* Erwartungen, keine Ziele = jemand der einfach in den Tag lebt (Hedonist)
* keine Erwartungen, keine Ziele = buddhistischer Moench

Ziele zu bewahren und gleichzeitig jegliche Erwartungen hinter sich zu lassen ist - so denke ich - zwar sehr schwierig, aber letztendlich der einzige Weg wirklich gluecklich zu werden. Die beste Zeit hat man schliesslich immer dann, wenn etwas positives vollkommen ueberraschend und unerwartet eintritt. Dies ist sicherlich kein Geheimnis, aber nur selten denkt man darueber nach, warum das so ist. Probiert es doch mal, tut einfach was nettes und ungewoehnliches fuer euren Partner oder einen andern lieben Menschen und beobachtet was passiert...

Freitag, 16. März 2007

Sexueller Liberalismus

Neben Fromm's psychologisch und philosophischen Betrachtung des "Personalmarktes" haben sich auch viele andere Autoren mit diesem Problem beschaeftigt, jeder auf seine eigene Art und Weise. Vor kurzem habe ich das Buch "Ausweitung der Kampfzone" von Michel Houellebecq gelesen, welches sich ebenfalls diesem Phaenomen auseinandersetzt. Houellebecq, der auch "Elementarteilchen" geschrieben hat, ist ein durchaus umstrittener Autor, weil er die Realitaet ein wenig ueberspitzt und vor allem zynisch darstellt. Er stellt den "Personalmarkt" als "sexuellen Liberalismus" dar, welcher den selben Regeln des wirtschaftlichen Liberalismus folgt. Fromm und Houellebecq verwenden zwar einen unterschiedlichen Stil, aber letztendlich beschreiben sie beide das gleiche Problem.

"Der Sex, sagte ich mir, stellt in unserer Gesellschaft eindeutig ein zweites Differenzierungssystem dar, dass vom Geld voellig unabhaengig ist; und es funktioniert auf mindestens ebenso erbarmungslose Weise. Auch die Wirkung dieser beiden Systeme sind genau gleichartig. Wie der Wirtschaftsliberalismus - und aus analogen Gruenden - erzeugt der sexuelle Liberalismus Phaenomene absoluter Pauperisierung. Manche haben taeglich Geschlechtsverkehr; andere fuenf- oder sechsmal in ihrem Leben oder ueberhaupt nie. Manche treiben es mit hunderten Frauen, andere mit keiner. Das nennt man das "Marktgesetz". In einem Wirtschaftssystem, in dem Entlassungen verboten sind, findet ein jeder recht oder schlecht seinen Platz. In einem sexuellen System, in dem Ehebruch verboten ist, findet jeder recht oder schlecht seinen Bettgenossen. In einem voellig liberalen Wirtschaftssystem haeufen einige wenige betraechtliche Reichtuemer an; andere verkommen in der Arbeitslosigkeit und im Elend. In einem voellig liberalen Sexualsystem haben einige ein abwechslungsreiches und erregendes Sexualleben; andere sind auf Mastubation und Einsamkeit beschraenkt. Der Wirtschaftsliberalismus ist die erweiterte Kampfzone, dass heisst, er gilt fuer alle Alterstufen und Gesellschaftsklassen. Ebenso bedeutet der sexuelle Liberalismus die Ausweitung der Kampfzone, ihre Ausdehnung auf alle Altersstufen und Gesellschaftsklassen."

Dienstag, 13. März 2007

Ungewissheit und Einsamkeit

"Der Rausch vergeht in Traurigkeit. Bist wieder du, allein, zu zweit." - Der Weltensegler

Nun eroeffnet sich natuerlich die Frage, wie der bereits beschriebene "Personalmarkt" entstehen konnte. Fromm stellt hier die These auf, dass dafuer unter anderem die Ungewissheit des Lebens verantwortlich. Letztendlich wurde jeder Mensch gegen seinen Willen geboren und wird auch - ohne das er oder sie einen Einfluss darauf hat - wieder sterben. Im Leben sind also nur die eigene Vergangenheit und der Fakt, dass man irgendwann sterben wird, gewiss. Bezueglich der Zukunft kann keine Aussage getroffen werden, da - wie viele wissen - am naechsten Tag schon alles ganz anders sein kann. Die grosse Ungewissheit fuehrt jedoch dazu, dass sich ein Mensch dem Leben und der Welt ausgeliefert fuehlt. Das macht Angst. Nur andere Menschen helfen mit dieser Angst fertig zu werden.
Und an dieser Stelle beginnt das eigentlich Problem, dass naemlich Menschen die Einsamkeit sehr fuerchten. Man moechte nicht alleine in der (gefaehrlichen) Welt sein sondern ein Teil der Gemeinschaft. Um dies zu erreichen gilt es sich jedoch anzupassen, um mit der Gruppe konform zu sein, denn ansonsten wird man nicht in eben diese aufgenommen. Aus Sicht der Gemeinschaft ist man ein Aussenseiter. Wie auch schon im Essay von Thomas Artmann erwaehnt wurde braucht es jedoch einiges an Aufwand, um andere so zu akzeptieren wie sie sind.
Fuer viele Menschen gibt es nur zwei Wege: Man passt sich an und wird konform oder man versucht die Angst vor der Einsamkeit zu verdraengen. Laut Fromm wird letzteres hauefig durch orgiastische Zustaende erreicht, womit er - in der aktuellen westlichen Welt - vor allem Alkohol-, Drogen- und Sexsucht meint. Dies ist jedoch keine endgueltige Loesung des Problems der Einsamkeit, denn jeder Rausch endet irgendwann und hinterlaesst ein dumpfes Gefuehl von Schuld und Traurigkeit. Dies fuehrt jedoch dazu, dass man sich noch fremder und einsamer fuehlt. Mit anderen Worten, der Rauschzustand muss wiederholt werden, um den Auswirkungen zu entgehen.

Menschen sind Herdentiere.

Montag, 12. März 2007

Liebe = Kunst?

"Wer nichts weiß, liebt nichts. Wer nichts tun kann, versteht nichts. Wer nichts versteht, ist nichts wert. Aber wer versteht, der liebt, bemerkt und sieht auch...Je mehr Erkenntnis einem Ding innewohnt, desto größer ist die Liebe...Wer meint, alle Früchte würden gleichzeitig mit den Erdbeeren reif, versteht nichts von den Trauben" - Paracelsus

Einer der ersten Problempunkte, die Fromm in seinem Buch anspricht ist, dass es fuer viele Menschen heutezutage bei der Liebe vor allem darum geht geliebt zu werden anstatt selber jemanden zu lieben. Das heisst haeufig das eigene Aeussere und auch Innere aufpoliert, so dass die Attraktivitaet oder Liebenswuerdigkeit steigt. Der altbekannte Spruch "Geld macht sexy" zeigt dieses Problem in aller (fragwuerdiger) Offenheit. Auf der anderen Seite weiss jeder, dass "Geld nicht gluecklich macht", was wiederum das Gegenteil impliziert. Nichts desto kuemmern sich viele Menschen mehr um ihre Karriere (und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt), als zum Beispiel um die Liebe. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass haeufig davon ausgegangen wird, dass lediglich die Suche nach dem richtigen Partner sehr schwer ist. Einmal gefunden wird es dann leicht sein zu lieben. Es ist natuerlich kein Geheimnis, dass es keinen "perfekten Menschen" gibt, denn jeder "hat so seine Macken". Nun gehen aber ja scheinbar viele davon aus, dass dies nicht so ist oder das man dann schon damit leben kann. Letzteres laesst sich lernen (siehe meine frueheren Ausfuehrungen ueber die Arbeit von Thomas Artmann), was aber nicht von selber passiert, es benoetigt viel mehr Arbeit.
Auf dieser Basis hat sich in der westlichen Gesellschaft der "Personalmarkt" entwickelt, wo es letztendlich darum geht, die "richtige Person" zu finden. Dabei gilt es natuerlich die Nachfrage zu beruecksichtigen. Diese laesst sich zum Beispiel vergroessern in dem man sich der Mode anpasst und die "richtigen Meinungen" vertritt.

Wenn nun Liebe aber eine Kunst ist, was bedeutet dies letztendlich? Fromm ist der Meinung, dass man sich zunaechst einmal mit der zugrundeliegenden Theorie befassen muss, um das Problem in seiner Gesasmtheit zu verstehen. Auf Basis dieses Wissens kann man dann die praktische Seite angehen. Nachfolgend werde ich deswegen Erich Fromm's Meinung zusammenfassend darstellen.

Sonntag, 11. März 2007

Die Kunst des Liebens

Die nachfolgenden Blog-Eintraege werden sich zum Grossteil mit dem Buch "Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm befassen. Dieses Werk ist - meiner persoenlichen Meinung nach - eines der bedeutendsten Schriften der modernen westlichen Welt. Erich Fromm hat sich in all seinen Arbeiten hauptsaechlich mit Rolle des Individuums in der westlichen Welt, also der kapitalistischen Gesellschaft, beschaeftigt. In dem - im Jahre 1956 veroeffentlichen - Buch "Die Kunst des Liebens" (Originaltitel: The Art of Loving) geht es um Bedeutung der Liebe in unserer Gesellschaft. Er ist dabei der Meinung, dass die Liebe nicht einfach nur ein schoenes Gefuehl ist sondern vielmehr eine Faehigkeit, die als Kunst angesehen werden muss. Diese Betrachtungsweise bedeutet jedoch, dass Arbeit investieren muss, um die Kunst zu erlernen und zu meistern. (Das gilt letztendlich auch fuer alle anderen Kuenste...)
Fromm zeigt auf, dass sich neben dem wirtschaftlichen Markt auch im privaten Bereich ein "Personalmarkt" entwickelt hat, der nach den selben Regeln funktioniert. Es gelten also auch bei der Liebe das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Das aber gerade dies ueberhaupt nichts mit Liebe zu tun hat sollte eigentlich klar sein... ist es aber haeufig nicht.

Kommentar

Meiner Meinung nach ist der hier vorgestellte Essay von Thomas Artmann eine sehr gute und auch wichtige Arbeit. So wird in der Veroeffentlichung doch sehr deutlich beschrieben, was im laufe einer Beziehung passiert. Auch wenn man sich haeufig selber sagt, dass man das ja doch alles weiss, so macht man doch den einen oder anderen vermeidbaren Fehler.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass so ein Fehltritt auch zum Ende einer Partnerschaft fuehren kann. In der Hinsicht ist es also um so wichtiger in sicher selber reinzuhoeren und sein Verhalten zu analysieren, um zu erkennen warum man in bestimmten Situationen so reagiert. Wahrscheinlich ist diese Selbstbetrachtung und das Erkennen der eigenen Aengsten eine haertesten Aufgaben, den man im Leben bevorsteht. Sich selbst bewusst werden, wer man (geworden) ist, was einen bewegt, welche Ziele man hat, welche seelischen Verletzungen man mit sich rumtraegt und welche Verhaltensmuster aktiv sind ist sehr schwer und unter Umstaneden unangenehm. Nichts desto trotz stellt gerade diese Introspektion einen extrem wichtigen Punkt im Leben dar.
Aus eigener Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass es durchaus moeglich ist. Wenn sich ersteinmal die eine oder andere Erkenntnis eingestellt hat fuehlt man sich dann sehr gestaerkt und souveraener.

Das Leben ist kompliziert, aber es ist definitiv leichter zu bewaeltigen wenn man weiss wer man eigentlich ist.

Mittwoch, 7. März 2007

Partnerschaft und Liebe (Teil 2)

Nachdem im letzten Teil festgestellt wurde, dass eine Partnerschaft nicht automatisch mit Liebe gleichgesetzt werden darf stellt sich nun natuerlich die Frage, was Liebe eigentlich ist und wie man an sich arbeiten kann, um nicht die bekannten Fehler zu machen.

Viele Menschen die sich mit der Liebe beschaeftigt haben, beschreiben sie als eine Faehigkeit oder eine Lebenseinstellung und nicht als ein Gefuehl. Gefuehle (wie zum Beispiel das verliebt sein) sind sehr wechselhaft und koennen schwinden, die Liebe kann auch dann bestehen bleiben.

Eins der wichtigsten Aussagen ist sicherlich, dass keine Gegenleistung erwartet werden sollte. Wenn man etwas uas Liebe tut, dann will man nichts zurueck. Macht man etwas, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dann handelt man nicht aus Liebe. Ein gutes Beispiel sind Eltern, denn diese lieben ihre Kinder bedingungslos ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Auch in einer Partnerschaft sollte dies so sein, um nicht von der Erwartungshaltung erdrueckt zu werden.
Eine weitere Grundfaehigkeit ist die Barmherzigkeit, dass man also den Partner so aufnimmt wie er ist. Man sollte die Schwaechen und Verletzungen des Anderen kennenlernen und verstehen. Nur dann kann man akzeptierend und unterstuetzend handeln.

Um gluecklich in einer (auf Liebe basierenden) Beziehung zu leben, sollte man sensibel mit sich selbst und dem Partner umgehen. Es ist zum Beispiel sehr wichtig, dass der eigene Selbstwert nicht durch die Beziehung definiert wird. Ansonsten kann es leicht passieren, dass die Partnerschaft nicht auf Liebe sondern auf der Bewaeltigung der Angst vor dem Selbstwertverlust basiert. Frueher oder spaeter wird das zu einer Katastrophe fuehren.

Ausserdem sollte darauf geachtet werden, dass man sich nicht blind von seinen Aengsten leiten laesst. Haeufig werden Personengruppen und auch Situationen gemieden, die einem schon einmal eine (seelische) Verletzung zugefuegt haben. Sonst kann es leicht passieren, dass man bestimmte Personen kategorisch ablehnt. Das schraenkt die Offenheit und Freiheit natuerlich extrem ein und man verbaut sich selbst Moeglichkeiten ohne es zu wollen.
Es wichtig zu lernen die eigenen Aengste zu erkennen. Wenn jemand dann (ungewollt) "Salz in die Wunde streut", dann ist es sicherlich nicht seine Schuld. Man sollte vielmehr mit dem Partner ueber die Gruende dieser Angst reden, um damit umzugehen.
Das erkennen und akzeptieren von Aengsten gehoert sicherlich zu den haertesten Aufgaben beim bewusstwerden seines Selbst.

Weiterhin ist es sehr wichtig, dass alle gesellschaftlichen Konventionen und Idealbilder hinter einem gelassen werden. Verschiedene Menschen druecken ihre Liebe unterschiedlich aus und es falsch nur auf die bekannten Zeichen der Liebe zu achten. Man muss jemanden nicht Rosen schenken, nur um ihr oder ihm die eigene Liebe zu zeigen. Vielmehr sollte man die Leibesausdruecke das anderen kennenlernen, um sie zu bemerken und wertschaetzen zu koennen.

Eine weitere wichtige Sache in einer Beziehung ist, dass man sie nicht als statisch ansieht, der Partnerschaft mit Offenheit gegenuebersteht und staendig aktualisiert. Wenn einem etwas gerade nicht passt, dann sollte dies sofort besprochen und nicht verschwiegen und somit aufgestaut werden. Das fuehrt frueher oder spaeter zu einem unfairen Streit, welcher fuer den Partner aus heiterem Himmel zu kommen scheint. Bearbeitet man diese Punkte jedoch sofort, dann laesst sich viel leichter eine Loesung finden und man aktualisiert die Beziehung.
Ausserdem muss einem immer bewusst sein, dass man sich selbst und der Partner weiterentwickeln. Dies ist der natuerlich Weg der Dinge, denn Leben bedeutet schliesslich Veraenderung. Wird dies akzeptiert, dann koennen sich beide Partner in der Beziehung entfalten und eine wunderbare Vertrautheit erreichen.

Abschliessend moechte ich Thomas Artmann sehr fuer seinen Essay "Wie geht Liebe?" danken!

Dienstag, 6. März 2007

Partnerschaft und Liebe (Teil 1)

Vor kurzem habe ich einen sehr interessanten Essay von Thomas Artmann gelesen, der psychotherapeutische Einzel- und Paarberatungen durchfuehrt. In diesem Essay geht es hauptsaechlich um den Zusammenhang zwischen Liebe und Partnerschaft. Die interessante und zunaechst kontrovers wirkende Aussage ist, dass es keine Verbindung zwischen den beiden Sachen gibt. Haeufig wird eine Beziehung naemlich mit Liebe gleichgesetzt, was so leider nicht immer stimmt.

Wenn man diese Aussage verstehen moechte, dann gilt es zunaechst zu verstehen, was Liebe ist und nicht ist und was eine Partnerschaft wirklich darstellt.

Von einer Beziehung (nach dem romantischen Ideal) erhoffen wir uns naemlich vor allem einen sicheren Zustand und ein Ende der Veraenderungen im Leben. Viele suchen also eher nach einem sicheren Hafen, dass hat jedoch nicht grundsaetzlich etwas mit Liebe zu tun.

Weiterhin muss man sich klarmachen, dass die Gesellschaft Druck auf uns ausuebt indem sie uns ein Partnerschaftsideal vorhaelt, was nur selten so erfuellt werden kann. Mit anderen Worten wir sehnen uns nach dem bekannten Ideal aus Romanen und Filmen. Findet jemand keinen Partner oder laesst sich scheiden, dann wird das automatisch als sehr negativ betrachtet. Der Druck durch diesen gesellschaftlichen Konventionen ist uns zwar nur selten bewusst, aber staerker als man denken mag. Dies fuerht dazu, dass sich zum Beisppiel manche Menschen in eine Ehe stuerzen, weil es "ja nun wirklich Zeit wird". Auch das hat nichts mit Liebe zu tun.

Ein anderer und sehr wichtiger Punkt ist, dass sich bei vielen Menschen das Selbstwertgefuehl sehr eng mit einer Beziehung verbunden ist. Man ist es also wert geliebt zu werden und das staerkt das Selbstbewusstsein. Das Versprechen "bis der Tod uns scheidet" ist somit letztendlich ein Versuch einer Selbstwertverminderung vorzubeugen und muss nicht unbedingt etwas mit Liebe zu tun haben.

Weiterhin stellt eine Beziehung oft ein Selbstheilungsversuch dar, dass heisst die Interaktion mit dem Partner staerkt einen und hilft somit ueber existierende Verletzungen hinwegzusehen. Das Leben ist ploetzlich leichter. Nach einiger Zeit verfliegt jedoch diese erste Euphorie und die Verletzungen werden wieder bewusster. Selbstheilung sollte jedoch nicht durch Vergessen geschehen sondern vielmehr durch das Akzeptieren von Schwachpunkten bei sich selbst und beim Partner. Das Verdraengen von Verletzungen hat nichts mit Liebe zu tun.

Daraus folgt, dass eine Partnerschaft (leider viel zu oft) zur Angstverdraengung instrumentalisiert wird. Mit anderen Worten die Beziehung basiert nicht auf Liebe sondern auf der Hoffnung einer seelischen Erloesung. Dies wird natuerlich frueher oder spaeter zu Problemen (und Unglueck) fuehren.

Nun soll aber auch nicht behauptet werden, dass eine Partnerschaft ueberhaupt nichts mit Liebe zu tun hat, denn eine Beziehung sollte auf Liebe basieren. Man muss sich aber bewusst sein, dass eine Partnerschaft keine statische Einheit ist, die automatisch fuer immer haelt, sondern vielmehr eine sich weiterentwickelnde Umgebung fuer beide Partner.

So weit so gut

Bis jetzt wurden hier nur unterschiedliche Definitionen der Liebe besprochen (aus Wikipedia (de) und Wikipedia (eng)). Mit manchen Punkten wird man uebereinstimmen, anderen steht man eher kritisch gegenueber. Das ist gut so, denn eine differenzierte Meinung kann nur entstehen, indem man sich mit verschiedene Ansichten beschaeftigt.

Nachfolgend moechte ich die Theorie ein wenig verlassen praktischere Themen (aus dem Alltag) besprechen. Dabei werde ich mich viel auf existierende Veroeffentlichungen von unterschiedlichen Autoren stuetzen.

Montag, 5. März 2007

(Wissenschaftliche) Definition

In vielen wissenschaftlichen Gebieten gab es Untersuchungen ueber die Liebe, was sie eigentlich ist, wie sie sich im menschlichen Koerper darstellt und warum wir solche Empfindungen ueberhaupt haben. Diese Forschung fuehrte aber nur begrenzt zu Erfolgen.

In der Biologie ist die Liebe zum Beispiel nicht definiert, da ueber die zugrunde liegenden biochemischen Vorgaenge immer noch recht wenig bekannt ist. Ausserdem macht das Konzept der Liebe im Kontext der Biologie nur begrenzt Sinn, denn sie ist nicht noetig, um den Fortbestand der menschlichen Rasse zu sichern. Tiere kommen zum Beispiel ohne sie aus.

Aus Sicht der Neurologie werden bei einem verliebten Menschen die Teile des Gehirns aktiviert, die auch fuer den sexuellen Trieb verantwortlich sind. Unterschiedliche Botenstoffe sorgen fuer Euphorie, Aufregung, Gluecksgefuehle und Wohlbefinden sowei erhoehte Lust. Ausserdem werden verstaerkt Pheromone abgegeben. Ueber die Zeit wird die Ausschuettung der Botenstoffe reduziert und der sensorische Rauschzustand endet langsam. Spaetestens nach zwei bis drei Jahren ist der Normalzustand wieder erreicht. Es ist interessant anzumerken, dass viele Scheidungen im vierten Jahr der Partnerschaft eingereicht werden.
Wird das Phaenomen ganz nuechtern betrachtet, dann aehnelt die Ausschuettung der Botenstoffe dem Verhalten, welches der Koerper bei einigen psychischen Krankheiten zeigt.

Die Evolutionslehre erklaert die Liebe dadurch, dass es den Fortbestand der Rasse unterstuetzt. Ein Kind, welches nach neun Monaten geboren wurde, lebt lange genug in einer sicheren und unterstuetzenden Umgebung. Danach kommt es auch mit einem Elternteil aus, um schliesslich ganz alleine zurechtzukommen.

Aus Sicht der Psychologie werden beim Verlieben hauptsaechlich Partner gewaehlt, welche die eigenen Interessen und Vorlieben unterstuetzen. Somit kann dieser Teil des Lebens mit einer anderen Person geteilt werden. Unter der "Steinzeit-Psyche" versteht man das spezielle Verhalten von Frauen (die einen starken Beschuetzer suchen) und Maennern (welche auf der Suche nach jungen und huebschen Frauen sind, weil die ein Indiz fuer gesunde Gene sein soll), welches zum Teil auch heute noch Einfluss auf die Partnerwahl hat.

Die Systemtheorie waehlt noch eine andere Beschreibung, denn hier gilt die Liebe vor allem als ein persoenliches Kommunikationsmedium, dass von der Gesellschaft nicht befriedigt werden kann. Die Zeit des verliebt sein stellt das Vorsystem zur Familie dar.

An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass die Existenz der Liebe tatsaechlich noch von vielen Wissenschaftlern diskutiert wird. Einige wenige lehne die Idee strikt ab. Manche sehen sie als "Erfindung" des europaeischen Mittelalters, wo das Ideal der romantischen Liebe gebildet wurde. Andere Wissenschaftler behaupten, dass die Liebe existiert und undefinierbar ist. Einige beschreiben das Phaenomen als einen Akt des Borgens von Selbstbewusstsein an eine andere Person.

Wie man sehen kann gibt es also unglaublich viele verschiedene Betrachtungsweisen, der man sicherlich seine eigene subjektive Beschreibung hinzufuegen kann. Doch was ist nun wahr? Gibt es es eigentlich eine Wahrheit? Ich denke die zweite Frage laesst sich leicht mit "nein" beantworten, denn dafuer ist das Phaenomen der Liebe einfach zu komplex. Wichtig ist jedoch, dass man sich der unterschiedlichen Definitionen und Beschreibungen bewusst ist, wenn man sich damit auseinandersetzen moechte.

Sonntag, 4. März 2007

Definition

"Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur in ihr zurechtfinden." - Albert Einstein

Wenn man beginnt sich mit einem Thema zu befassen, dann sollten zunaechst moeglichst viele existierende Referenzen studiert werden. Auch bei der Liebe gab es verschiedene Definitionsversuche. Ein guter Startpunkt ist Wikipedia. Dort wird die Liebe als die staerkste Zuneigung zu einer anderen Person, einem Tier oder einem Gegenstand verstanden, wobei die Wertschaetzung des Gegenuebers den Nutzen der Beziehung uebersteigt. Das heisst die Bereitschaft eigene Werte zu investieren, ohne eine direkte Gegenleistung zu erwarten, stellt die Voraussetzung fuer Liebe dar.
Im Bezug auf eine romantische Liebe stellt dies eine freiwillig gebildete Beziehung zu einer anderen Person dar, wobei der Wert dieser Partnerschaft im dialogischen Raum entsteht. Mit anderen Worten es gibt keinen direkten gegenstaendlichen Vorteil. Ausdrucksformen dieser Wertschaetzung koennen zum Beispiel Komplimente, Zaertlichkeit oder Beruehrungen sein.
Weitere Arten von Liebe sind die...
  • Selbstliebe, also das Bewusstsein der Respekt der eigenen Person. Dies stellt die Basis dar, um ueberhaupt andere Lebewesen zu lieben. Die nachfolgende Betrachtung von Erich Fromm's Weltsicht wird die Bedeutung (und Gefahren) der Selbstliebe genauer behandeln.
  • Familiaere Liebe, welche die Beziehung zur eigenen Familie darstellt. Ausserdem gilt die Freundesliebe zu dieser Kategorie.
  • Naechstenliebe, also die Liebe zu Personen die weder eine familiaere noch eine romantische Beziehung zu einem haben.
  • Objekt- und Ideenliebe, also die tiefe Wertschaetzung eines Gegenstand oder eines Gedankens.
  • Gottesliebe, welche die Bedeutung einer Religion (und des Glaubens) ausdruecken soll.
In der modernen Gesellschaft kann das Wort "Liebe" eigentlich in jedem Kontext eingesetzt werden, was die Definierbarkeit extrem erschwert. Das war jedoch nicht immer so, denn schon Platon hat das Phaenomen differenziert betrachtet. Fuer ihn gab es drei Formen: Eros stellt die erotische Liebe und das sexuelle Verlangen dar, Philia repraesentiert die Liebe und Anerkennung von Freunden und Agape ist das selbstlose Handeln fuer andere Personen. Diese drei Arten von Liebe sorgen - nach Platon - zu verschiedenen Auspraegungen der Liebe. Die "Empfindung" steht fuer eine sinnliche Emotion, die eng mit der Sexualitaet verbunden ist. Das "Gefuehl" stellt den Hin- und Zuwendung und die Wertschaetzung dar. Die "Haltung" repraesentiert eine Interessensbalance zwischen Egoismus und Altruismus, Wuerde und Achtung.

Es ist also wichtig genau festzulegen von was man eigentlich redet, wenn das Thema die Liebe ist. In diesem Blog soll es hauptsaechlich um die romantische Liebe zwischen zwei Personen gehen. An manchen Stellen werden aber auch die anderen "Arten" im Fokus der Betrachtung stehen, dies wird dann immer deutlich gemacht werden.

Samstag, 3. März 2007

Einfuehrung

"This is the closest thing to crazy I have ever been" - Katie Melua

Zum aktuellen Zeitpunkt bin ich mir noch nicht vollstaendig sicher, wie dieser Blog aufgebaut sein wird, aber zunaechst wird es erst einmal um die Definitionsversuche der Liebe gehen. Tatsaechlich wird dieses Phaenomen seit langer Zeit untersucht. Danach werde ich einzelne Fragen aufgreifen und analysieren. Ich werde immer versuchen moeglichst viele Links und Referenzen anzugeben, so dass sich ein interessierter Leser weiter mit dem angesprochenen Thema beschaeftigen kann.

Tatsaechlich stellt die Liebe in der modernen Gesellschaft ein extrem beliebtes Thema dar. Fast jeder Spielfilm handelt in irgendeiner Weise von der Liebe. Es gibt Millionen Lieder, welche die Liebe in all ihren Aspekten beinhalten. Die Werbung versucht uns zu weisszumachen, dass man nur das angepriesene Produkt kaufen muss, um Liebe zu erfahren. Die Religion und Politik ruft zu mehr Naechstenliebe auf und Boulevard-"Zeitungen" berichten darueber, wer jetzt mit wem zusammen ist. Ausserdem hat jeder ein intuitive Vorstellung von der Liebe. Die Verwirrung koennte nicht groesser sein. Es wird also Zeit das Wollknaeuel zu entknoten.

...aber warum?

Ein freundlicher Gruss soll jedem Leser dieses Blogs gelten, der zugegebenermassen einen merkwuerdigen Titel traegt. Um was soll es also nun in diesem Blog gehen? - Die Antwort ist einfach:

Das Thema ist die Liebe.

"Wie langweilig, jeder weiss doch was Liebe ist!" - Das mag nun manch ein Leser denken und das stimmt natuerlich auch, denn jeder hat schon irgendeine Form der Liebe erfahren. Dieses Erlebnis war wahrscheinlich sehr subjektiv, weil eine objektive Betrachtung des Phaenomens der Liebe nicht moeglich scheint.

Ich moechte es denoch versuchen, denn auch ich war mir lange sicher, dass ich weiss was Liebe ist und wie sie "funktioniert". Nachdem jedoch vor kurzem meine Beziehung fehlgeschlagen ist, begann ich (mal wieder) intensiver ueber die Liebe nachzudenken. Urspruenglich wollte ich einfach nur wissen, warum die Beziehung gescheitert ist, nun stelle ich mir eher die Frage, was ueberhaupt gescheitert ist.

Was ist die Liebe eigentlich? Ist es nur ein tolles Gefuehl und ein berauschendes Erlebnis? Wohl eher nicht, denn jeder der schonmal in einer Beziehung gelebt hat weiss, dass die urspruengliche Verliebtheit irgendwann etwas anderem weicht. Haben Liebe und Partnerschaft ueberhaupt etwas miteinander zu tun? Wie kommt es, dass so viele Beziehung scheitern, obwohl sich doch beide Partner am Anfang gegenseitig ewige Liebe versprochen haben? Welchen Standpunkt hat die Liebe in der Gesellschaft und beinflusst diese unser Verstaendnis von der Liebe?

Damit habe ich nur einige Fragen angerissen, die ich naeher betrachten moechte. Fuer viele dieser Fragen wird es sicherlich keine eindeutigen Antworten geben. Ausserdem kann ich keine vollkommene Objektivitaet garantieren, dafuer ist das Phaenomen der Liebe einfach zu persoenlich. Ich werde mich aber trotzdem bemuehen alles unvoreingenommen darzustellen. Ausserdem wuerde ich mich ueber Kritik und Kommentare freuen.

Eine Introspektion der Liebe koennen wir nur zusammen erreichen.