Dienstag, 13. März 2007

Ungewissheit und Einsamkeit

"Der Rausch vergeht in Traurigkeit. Bist wieder du, allein, zu zweit." - Der Weltensegler

Nun eroeffnet sich natuerlich die Frage, wie der bereits beschriebene "Personalmarkt" entstehen konnte. Fromm stellt hier die These auf, dass dafuer unter anderem die Ungewissheit des Lebens verantwortlich. Letztendlich wurde jeder Mensch gegen seinen Willen geboren und wird auch - ohne das er oder sie einen Einfluss darauf hat - wieder sterben. Im Leben sind also nur die eigene Vergangenheit und der Fakt, dass man irgendwann sterben wird, gewiss. Bezueglich der Zukunft kann keine Aussage getroffen werden, da - wie viele wissen - am naechsten Tag schon alles ganz anders sein kann. Die grosse Ungewissheit fuehrt jedoch dazu, dass sich ein Mensch dem Leben und der Welt ausgeliefert fuehlt. Das macht Angst. Nur andere Menschen helfen mit dieser Angst fertig zu werden.
Und an dieser Stelle beginnt das eigentlich Problem, dass naemlich Menschen die Einsamkeit sehr fuerchten. Man moechte nicht alleine in der (gefaehrlichen) Welt sein sondern ein Teil der Gemeinschaft. Um dies zu erreichen gilt es sich jedoch anzupassen, um mit der Gruppe konform zu sein, denn ansonsten wird man nicht in eben diese aufgenommen. Aus Sicht der Gemeinschaft ist man ein Aussenseiter. Wie auch schon im Essay von Thomas Artmann erwaehnt wurde braucht es jedoch einiges an Aufwand, um andere so zu akzeptieren wie sie sind.
Fuer viele Menschen gibt es nur zwei Wege: Man passt sich an und wird konform oder man versucht die Angst vor der Einsamkeit zu verdraengen. Laut Fromm wird letzteres hauefig durch orgiastische Zustaende erreicht, womit er - in der aktuellen westlichen Welt - vor allem Alkohol-, Drogen- und Sexsucht meint. Dies ist jedoch keine endgueltige Loesung des Problems der Einsamkeit, denn jeder Rausch endet irgendwann und hinterlaesst ein dumpfes Gefuehl von Schuld und Traurigkeit. Dies fuehrt jedoch dazu, dass man sich noch fremder und einsamer fuehlt. Mit anderen Worten, der Rauschzustand muss wiederholt werden, um den Auswirkungen zu entgehen.

Menschen sind Herdentiere.

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